Die MHH verfügt über eine rund 50 Jahre alte Doppelrohr-Rohrpostanlage. Mehrere Hundert Einwurf- und Empfangsstationen und drei verschiedene Rohrpostnutzungen erschließen viele Gebäude des Campus und auch ein externes Gebäude des Fraunhofer Institutes. Im Rahmen einer technischen Sanierung wurden kleinere Teile des bis dahin 45 km langen Rohrnetzes rückgebaut und andere kamen hinzu. Inzwischen sind es rund 50 km Fahrrohrstrecke. Es handelt sich um eine Doppelrohr-Allgemeine-Rohrpost, eine Laborrohrpost, die aus der Peripherie in das Zentrallabor verläuft und Schnellschnittlinien, die in die Pathologie führen. Die Rohr-Systeme und auch die Datenübertragungen sind soweit wie möglich redundant ausgeführt. Aus 3 zentral unterdruckerzeugenden Großgebläsen wurden viele kleine Einzelgebläse, wodurch eine Energieeinsparung von 96% nachgewiesen wurde. Sämtliche Sende- und Empfangsstationen wurden im laufenden Krankenhausbetrieb so ersetzt, dass kaum Mobiliaranpassungen notwendig wurden.

Ein völlig neuartiges virtuelles Büchsenmanagementsystem wurde entwickelt, wodurch es möglich wurde, deutlich weniger Büchsen im Bestand zu haben und trotzdem immer ausreichend viele bei den Versendern als Vorrat. Das Gesamtsystem wird von einer Leitwarte überwacht. Die Eingriffe in die Technik erfolgen über ein rohrposteigenes LAN/WLAN mit Tablets. Die Gesamtanlage und ihre Betriebszustände sind in Echtzeit visuell anzeigbar und auch der Nutzer (Büchsenversender) wird an seinem PC über den Versandstatus informiert.

 

Besonderheiten

  • Doppelrohranlage von SEL
  • Deutliche Potenzialunterschiede zwischen den Gebäuden erschweren die Datenkommunikation
  • Der Rohrzustand (Dichtigkeit) ist vielerorts problematisch
  • Sanierung im laufenden Klinikbetrieb
  • Aufrechterhaltung des Probentransportes während der Sanierung
  • Herstellen der Laborprobentransportfähigkeit auch der Allgemeinen Rohrpost
  • Sehr große Installationsdichte in den Fluren und Knotenpunkten
  • sehr schlechte Dokumentation der Altanlage, keine Ortsbeschreibungen
  • Revisionsstellen sind aufgrund der Installationsdichte kaum zugänglich
  • Rohrposteigenes LWL-Netz zum Datenaustausch der Rohrpostverteilerzentralen
  • Unterirdische Verlegung von Fahrrohren inner- und außerhalb des Campus

 

Fakten

Rohrposttyp: Doppelrohranlage im Saugbetrieb
Fahrrohrlänge: ca. 50 km
Fahrgeschwindigkeit: variabel
Bauherr: Land Niedersachsen
Nutzer: Medizinische Hochschule Hannover
Architektur: entfällt

Erklärungsversuch für Laien im Rahmen einer Vorstellung bei Nutzer:

RP10

Alte Großgebläse zur permanenten Unterdruckerzeugung, Raumtemperatur 58°C:

rp7

Unterdruckverteilung auf die Einzellinien:

RP8

Bestandszeichnung:

RP6

Bestandsaufnahmezeichnung:

RP1

alt und neu (luftdichte Weiche):

RP5

isometrische Klärung einer neuen Rohrverlegung von vorne, Zeichnung und Foto gemischt:

RP3

isometrische Klärung einer neuen Rohrverlegung von der Rückseite:

RP4

Ausschnitt aus einer Bildschirmdarstellung:

RP9

Fahrrohrverlegung im Außenbereich:

RP2